In Deutschland haben rund 1,7 Millionen Menschen Alzheimer oder eine andere Demenzerkrankung. Darunter werden verschiedene Leiden zusammengefasst, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit mit der Zeit ziemlich stark nachlässt. Die weitaus meisten Betroffenen haben davon Alzheimer. Jahr für Jahr treten mehr als 300 000 Neuerkrankungen auf.
Gegen Alzheimer gibt es kein Medikament oder Therapie, die die Krankheit heilen kann. Medikamente können die Beschwerden allenfalls hinauszögern oder etwas lindern. Bislang gibt es gleichfalls keine vorbeugende Impfung. Wissenschaftler arbeiten aber an Impfstoffen gegen Alzheimer. Dabei spielt die biosyn Arzneimittel GmbH mit Sitz in Fellbach eine entscheidende Rolle. Das Biotechnologieunternehmen liefert nämlich den Trägerstoff KLH für einen potenziellen Alzheimer-Impfstoff, der in der Entwicklung ist.
Unter einer Impfung wird eine gezielte Stimulation des Immunsystems verstanden, die eine bestimmte Immunantwort hervorruft. Dabei werden Antigene verabreicht, um das Immunsystem gegen den zu bekämpfenden Erreger in Marsch zu setzen. Antigene sind also Stoffe, die eine Abwehrreaktion des Körpers hervorrufen. So kommt es zur Bildung von Antikörpern, die gegen fremde oder als bedrohlich erkannte Antigene von Immunzellen produziert werden. Verbinden sich Antigen und Antikörper, kommt es zu einer Reaktion: Die zu bekämpfende Zelle wird vernichtet.
Im Falle von KLH besteht nun der Vorteil darin, dass dieser Trägerstoff per se ein extrem starkes Antigen ist, auf dessen Oberfläche schwache Antigene chemisch gekoppelt werden können. Das Immunsystem reagiert dann sowohl auf das KLH, als auch auf die schwachen Antigene, die durch KLH deutlich an Antigenität gewinnen und damit für das Immunsystem erkennbar werden. Die biosyn Arzneimttel GmbH stellt den Trägerstoff unter den anerkannten Regeln der Guten Herstellungspraxis (GMP) her, die ihn erst dadurch einsatzfähig in Impfstoffen machen, die beim Menschen eingesetzt werden.
Das Trägerprotein KLH kommt bei verschiedenen in Erprobung befindlichen Impfstoffen zum Einsatz, bei Lymphomen oder Alzheimer. Wie stehen nun die Chancen für einen Alzheimer-Impfstoff? Nachdem die Phase II der klinischen Prüfung erfolgreich abgeschlossen wurde und dabei signifikante Hinweise auf eine Besserung der Alzheimer- Patienten erzielt wurden, herrscht bei der biosyn Arzneimittel GmbH Optimismus: Denn es besteht eine gute Chance, auch die Phase III Studie erfolgreich abzuschließen. In solchen Zulassungsstudien geht es darum, die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines neuen Wirkstoffs im Vergleich zu einem Scheinmedikament zu testen. Sollte dies positiv verlaufen, stünde einer weltweiten Zulassung dieses Impfstoffes nichts mehr im Wege.
Hier gibt es weitere Information:
Axon announces positive results from Phase II ADAMANT trial for AADvac1 in Alzheimer’s Disease.