Paranüsse enthalten Selen in organischen Verbindungen, hauptsächlich in Form von Selenomethionin. Das nimmt der Körper aber nicht als eine Form von Selen wahr, sondern verwechselt es mit dem Eiweißbaustein Methionin. Deshalb baut er Selenomethionin unspezifisch und unreguliert in eigentlich schwefelhaltige Proteine ein. Zwar wird ein Teil davon später regeneriert, sodass das Selen dem Organismus wieder zur Verfügung steht. Das erfolgt jedoch nicht nach Bedarf, sondern in Abhängigkeit vom Eiweißstoffwechsel. Der Rest des zugeführten Selenomethionins kann sich auf Dauer im Körper anreichern. Gleichzeitig wird weniger Selen spezifisch in diejenigen Proteine eingebaut, die das Spurenelement eigentlich dringend benötigen. Statt der gewünschten positiven Effekte kann der regelmäßige Verzehr von Paranüssen also negative Auswirkungen haben.
Anders als in Paranüssen und anderen Nahrungsmitteln ist Selen in Arzneimitteln und vielen Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke nicht in organischer, sondern in anorganischer Form enthalten (als Natriumselenit). Das kann der Organismus schneller, gezielter und bedarfsgerecht in selenabhängige Eiweißstoffe einbauen. Ein eventueller Überschuss wird wieder ausgeschieden. Dadurch reichert sich Natriumselenit im Gegensatz zu Selenomethionin nicht in schädlicher Weise im Körper an.
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